Tierseuchenausbruch: Aufbau einer Hygieneschleuse trainiert – Gemeinsame Übung des Veterinäramtes mit FTZ, Feuerwehr und THW

Zur Vorbereitung auf einen möglichen Tierseuchenausbruch hatte das Veterinäramt des Landkreises Verden kürzlich zu einer groß angelegten Tierseuchenübung auf das Gelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Verden eingeladen. Ziel der Übung war es, den Aufbau und Betrieb einer Fahrzeughygieneschleuse im Zusammenspiel aller Beteiligten zu trainieren und gleichzeitig die Funktionsfähigkeit einer solchen Anlage zu überprüfen.

An der Übung unter Leitung von Amtstierärztin und Leiterin der Veterinärbehörde Dr. Inis Graue waren neben Mitarbeitern der FTZ die Ortsfeuerwehren Weitzmühlen und Armsen sowie Kräfte des Ortsverbands Verden des Technischen Hilfswerks (THW) beteiligt. Zudem nahmen zahlreiche Beobachterinnen und Beobachter unter anderem vom Landvolk, aus Veterinärämtern und Krisenstäben benachbarter Landkreise sowie der Kreisbrandmeister teil.

Anlass zur Übung habe, so Dr. Graue, der jüngste Ausbruch der hochansteckenden Maul- und Klauenseuche (MKS) in einer Herde Wasserbüffel in Brandenburg im Januar dieses Jahres gegeben. „Nach fast 38 Jahren wurde erstmals wieder in Deutschland ein MKS-Ausbruch amtlich festgestellt“, betont Dr. Graue. Das habe uns aufgerüttelt, erneut konkrete Maßnahmen gegen eine mögliche Seuchenausbreitung zu trainieren.

Im Rahmen der Übung wurde eine Dekontaminationsschleuse aufgebaut, die bereits 2008 in der FTZ entwickelt worden war. Die Schleuse dient dazu, Fahrzeuge beim Ausfahren aus Restriktionszonen gründlich zu reinigen und wirksam zu desinfizieren, um so eine Weiterverbreitung des Erregers zu verhindern.

Dafür galt es, Sandsäcke als Unterbau der Anlage zu befüllen, aus Plastikplanen den Schleusenkorpus zu formen und Schlauchsysteme mit Wassersprengern zur Unterbodenreinigung sowie Brausen zur großflächigen Desinfektion zu installieren. Ergänzt wird die Anlage durch ein Abtropfareal sowie Sammelbehälter für die Desinfektionslösung.

„Eine Schleuse ist innerhalb von zwei Stunden einsatzbereit und kann rund um die Uhr betrieben werden“, erklärt Kreisschirrmeister Wolfgang Wendt von der FTZ. Wendt betonte die Praxistauglichkeit der Anlage: „Die Schleusen sind skalierbar und können flexibel an den Bedarf angepasst werden.“ Entscheidend sei, dass die Bedienung durchgehend durch geschultes Personal erfolge, die auch entsprechend mit Schutzanzügen ausgestattet seien.

„Die Übung machte deutlich, wie wichtig das Zusammenspiel aller Beteiligten ist – von der Veterinärbehörde über Feuerwehr und THW bis hin zu Einheiten des Katastrophenschutzes“, so das Fazit der Übungsteilnehmenden. Die erprobte Hygieneschleuse stelle dabei ein zentrales Instrument dar, um im Falle eines Tierseuchenausbruchs eine Ausbreitung des Erregers zu verhindern. Alle Beteiligten hätten ihr Fachwissen eingebracht, um Abläufe weiter zu verbessern. Auch die logistischen Fragen – etwa zum Wasserbedarf, zur Entsorgung vonDesinfektionsmitteln oder zur Personalplanung mit Schichtsystem – seien praxisnah diskutiert worden.

In einer Echtlage sei Zeit ein entscheidender Faktor, damit eine Tierseuche nicht weiter um sich greife, so Dr. Graue. Leider erfolge eine Übertragung oft durch Unachtsamkeit im Umgang mit infiziertem Material oder durch Weiterverschleppung über kontaminierte Fahrzeuge. Hygieneschleusen seien daher eine wichtige Maßnahme, um Übertragungswege zum Schutz nicht betroffener Tierbestände zu unterbrechen.

Pressemitteilung Landkreis Verden