In den vergangenen Tagen mehrten sich die Einsätze für Feuerwehr und THW aufgrund deutlich gestiegener Oberflächen- und Grundwasserstände. Mehrfach mussten Trafostationen und Verteilerkästen mit Sandsäcken und Pumpmaßnahmen vor gestiegenen Wasserständen im Hinterland der Deiche gesichert werden. Ähnliche Maßnahmen fanden auch bei mehreren Wohngebäuden statt, wo teilweise bereits das Oberflächenwasser in diese lief.
Präventive Sicherungsmaßnahmen an der B215 im Bereich Verden wurden ebenfalls in den vergangenen Tagen errichtet. Zum Schutz gegen eine mögliche Durchspülung und Schädigung des Straßenkörpers durch anstehendes Oberflächenwasser wurden mit Sand gefüllt Big Bags auf den parallel verlaufenden Radweg gestellt, um dort eine Auflast zu schaffen. Darüber hinaus wurde die Böschung mit Folie gegen das anstehende Wasser gesichert.
Die Hochwasserlage auf Aller, Weser und Wümme dagegen entspannt sich leicht. Die ursprünglich für den Wochenbeginn erwartete erneute Hochwasserwelle fällt nach neuesten Prognosen deutlich geringer als zunächst erwartet aus, so dass nur noch mit leichten Pegelanstiegen gerechnet wird. Aufgrund der dennoch weiterhin hohen Pegelstände finden unverändert regelmäßige Deichschauen statt. Ein kleiner Bereich eines Allerdeiches wurde infolgedessen vorsorglich mit Sandsäcken gesichert. Zur Entlastung örtlicher Einsatzkräfte aufgestellte Unterstützungseinheiten hätten sich bewährt, so Kreisbrandmeister Dennis Körte, waren bei allen Maßnahmen Kräfte von Feuerwehr und THW aus dem gesamten Kreisgebiet eingebunden.
Auf die durch den Landkreis Verden ausgesprochene Warnung vor einem zu frühzeitigen Abpumpen unter Wasser stehender Keller (https://www.landkreis-verden.de/portal/meldungen/grundwasserstaende-steigen-vielerorts-901005758-20600.html?rubrik=901000023) sei erneut hingewiesen, kam es doch bereits zu einzelnen Schäden aufgrund stark gestiegener Grundwasserstände und vorzeitig abgepumpter Keller.
Bereits errichtete Hochwasserschutzmaßnahmen sollten trotz der gesunkenen Pegelstände in Aller, Weser und Wümme weiterhin bestehen bleiben und nicht vorab durch Anwohnende abgebaut werden, appelliert Kreisbrandmeister Dennis Körte. Das gelte auch für Straßensperrungen, die hochwasserbedingt ausgesprochen werden mussten. Denn inwiefern nach einer Überflutung die Straßensicherheit noch gegeben sei, müsse vor einer Freigabe erst geprüft werden, heißt es seitens der zuständigen Straßenbehörden. Ein Befahren noch gesperrter Straßen kann daher ein nicht zu vernachlässigendes Sicherheitsrisiko darstellen. Hinweise zu aktuellen Straßensperrungen teilt der Landkreis Verden auf seiner Internetseite: https://www.landkreis-verden.de/portal/seiten/hochwassersperrungen-und-pegelstaende-901000136-20600.html
Auch weiterhin wird das Betreteverbot von Deich- und Wehranlagen nicht immer eingehalten, ebenso das absolute Parkverbot auf Deichverteidigungswegen. Etliche Verstöße wurden bereits durch die Polizei geahndet. Doch für die Sicherheit und Vermeidung unnötiger Schäden an den teils durchnässten Deichen ist die zwingende Einhaltung des Betreteverbotes unabdingbar, heißt es seitens der Deichverbände.
Mit sinkenden Wasserpegeln werden nun auch Schäden an Infrastruktur und Gebäuden sichtbar, doch nicht in allen Fällen sind Einsatzkräfte von Feuerwehr und THW die richtigen Ansprechpartner: Um beispielsweise in unter Wasser stehenden Kellern oder Gebäuden mit Pumpen tätig werden zu können, ist ein Mindestwasserstand von 15 Zentimetern notwendig. Zu beachten ist jedoch, dass dieser Wasserstand lediglich abgesenkt, die Räumlichkeiten technisch bedingt aber nicht trockengelegt werden können. Darüber hinaus ist es seitens Feuerwehr nicht möglich, Einsatzmaterial zu verleihen, Ersatzteile für Heizungen, Drainagen oder sonstige Gerätschaften bereitzustellen oder Keller, Gärten und Garagen freizuräumen. Bürgerinnen und Bürger sind angehalten ihre Hilfe, sei es materiell wie personell, in der Nachbarschaft anzubieten oder zu suchen.
Auf die allgemeinen Tipps und Hinweise zur Vorsorge und zum Verhalten bei Hochwasser des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) sei an dieser Stelle erneut hingewiesen: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Tipps-Notsituationen/Hochwasser/hochwasser_node.html