Großeinsatz im Landkreis Verden am vergangenen Freitag nach zahlreichen Wald- und Flächenbränden – Ein Resümee der Feuerwehr

Einen unruhigen Start ins zurückliegende Wochenende hatten mehrere hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am vergangenen Freitag im Landkreis Verden. Flächen- und Waldbrände entlang einer Bahnstrecke auf insgesamt rund 20 Kilometern Länge beschäftigten die Einsatzkräfte bis spät in den Abend hinein und teils die ganze Nacht hindurch bis zum Samstagmittag.

Anfänglich gingen nur einzelne Anrufe von Anwohnern zu zwei Flächenbränden, einer im Bereich Dauelsen und einer im Bereich Holtum (Geest), bei der Rettungs- und Feuerwehrleitstelle ein. Bereits auf der Anfahrt der Einsatzkräfte wurde dann ein deutlich größeres Ausmaß des eigentlichen Brandereignisses erkenntlich, so dass umgehend Großalarm für die kreiseigenen Einsatzkräfte ausgelöst wurde. Zusätzlich wurde der Feuerwehrflugdienst des Landesfeuerwehrverbandes sowie zwei Polizeihubschrauber zur Lufterkundung angefordert. Bei dieser großflächigen Lageerkundung wurde dann das gesamte Ausmaß des Brandereignisses festgestellt und überörtliche Löschhilfe aus den umliegenden Landkreisen Heidekreis, Nienburg und Rotenburg angefordert.

Die Einsatzkräfte trafen überall auf Wald- und Flächenbrände, die sich insgesamt auf eine Fläche von über 100.000 Quadratmetern oder fast 20 Fußballfelder aufsummierten. Einige dieser Brände wurden durch Anwohner mit Gartenschläuchen in Schach gehalten. Andere aber lagen so weit abseits, dass eine Brandbekämpfung nur nach Herstellung eines Wasser-Pendelverkehres möglich wurde. Eine große Hilfe stellten dabei Landwirte dar, die ihre teils bis zu 30.000 Liter fassenden Güllefässer zum Wassertransport und zur direkten Brandbekämpfung zur Verfügung stellten. Diesen freiwilligen Helfern gebührt großer Dank für die tatkräftige und unerlässliche Hilfe.

Enorme Schwierigkeiten bereiteten der Feuerwehr dagegen die Löschversuche durch Anwohner auf Bahnschienen, die sich bei noch laufendem Bahnverkehr in Lebensgefahr begaben. Hier musste insbesondere zu Beginn des Einsatzgeschehens zuerst für die Sicherheit der auf den Bahngleisen löschenden Privatpersonen gesorgt werden, bevor mit den eigentlichen Löscharbeiten begonnen werden konnte. Erst nachdem die bereits auf Anfahrt durch die Feuerwehr angeforderten Streckensperrungen durch die Deutsche Bahn schriftlich bestätigt wurden, war ein gefahrloses Betreten der Bahnanlagen für die Löscharbeiten möglich.

Vereinzelt wurde die Kritik geäußert, dass die Feuerwehr erst viel zu spät kam. Einsätze dieser Größenordnung werden einerseits zentral durch eine überörtliche Einsatzleitung der Priorität nach koordiniert und entsprechend abgearbeitet, so dass beispielsweise der Brand in der Nähe einer Tankstelle eine höhere Priorität genießt. Andererseits mussten sich die Einsatzkräfte teilweise die Anfahrt zu den Einsatzstellen erkämpfen oder suchen, da vielfach lieber die Brände gefilmt wurden anstatt die Einsatzkräfte einzuweisen oder ihnen entsprechend die Zufahrt zu ermöglichen.

Aufgrund einer massiven Rauchentwicklung, des vielfältigen Kräfteaufgebotes und der umfangreichen Wasserversorgung kam es neben den notwendigen Eisenbahnsperrungen auch zu längerfristigen Sperrungen der Bundesautobahn BAB27 und der Bundesstraße B215 im Bereich der Ortschaften Dauelsen und Walle. Dieses traf jedoch nicht auf viel Zustimmung bei einigen betroffenen Autofahrern, so dass es teils zu hitzigen Diskussionen kam und dringend bei der Brandbekämpfung benötigte Einsatzkräfte sich nur mit der Verkehrssperrung und -sicherung an den Einsatzstellen auseinandersetzen mussten.

Die Feuerwehr möchte in diesem Zusammenhang an alle Bürgerinnen und Bürger appellieren, sich bei Löschversuchen nicht in Lebensgefahr zu begeben. Die Feuerwehren sind wie die Vielzahl aller Hilfsorganisationen in großen Teilen freiwillig und ehrenamtlich organisiert. Es sind Frauen und Männer, die ihre Freizeit für die Sicherheit ihrer Mitbürger opfern. Ihnen die ohnehin schwierigen Rettungs- und Löscharbeiten noch weiter durch mangelndes Verständnis oder bloße Neugier zu erschweren, entspricht nicht dem uneigennützigen Verständnis der Hilfsorganisationen. Unterstützen sie daher die Einsatzkräfte aller Hilfs- und Rettungsorganisationen bei ihrer Arbeit: Zeigen sie ihnen die Anfahrt zu Einsatzstellen, weisen sie sie in die Lage ein und zeigen sie ein wenig Verständnis für deren Arbeit und die dafür notwendigen Maßnahmen.

Übrigens, alle freiwillig organisierten Hilfsorganisationen, angefangen von Feuerwehr über DLRG, DRK und Johanniter bis hin zum THW, sind ständig auf der Suche nach engagierten Frauen und Männern, die Dienst für ihre Mitmenschen leisten wollen. So können Sie selbst dazu beitragen, dass sie und ihre Mitmenschen schnelle und qualifizierte Hilfe in Notfällen erhalten.